Morgens, halb zehn in Deutschland
Als eben das Läuten unserer Klingel im Haus ertönte, dachte ich nur, wer aus meiner Familie wohl wieder etwas bestellt hätte, was mir in wenigen Augenblicken von einem Mann in gelb gegen ein Autogramm von mir überreicht werden würde. Doch als ich dann - das Nutellabrötchen noch kauend und den Schlaf noch in den Augen - die Tür öffnete, stand ich zwei älteren Frauen gegenüber, die mir einen Jesaia-Vers vorlasen. Danach fragten sie, ob ich ab und an mal in der Bibel lesen würde und plapperten irgendwas von "jeder suche doch den Sinn des Lebens".
Meine lieben Freunde des Wachturms. So nett grinsend und freundlich ihr den Leuten auch gegenübertreten mögt, morgens um halb zehn bei Haushalten mit Studenten in der vorlesungsfreien Zeit zu klingeln, um über Gott, die Welt und die Bibel zu sprechen, halte ich für äußerst gewagt und für das Unternehmen "Missionierung" wenig erfolgsversprechend. Ich will zukünftig nicht so weit wie Herr Mittermeier gehen müssen ("Ich hab auf euch gewartet!"), ich will morgens einfach nur meine Ruhe vor irgendwelchem Wachturm-Gesülze!
Falls die Damen und Herren eine schwarze Liste führen, dürfte unsere Hausnummer jetzt darauf zu finden sein. Schade, dabei fand ichs beinahe unterhaltsam....
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