Phänomenal dämlich
Wie viele Casting-Shows mussten wir schon über uns ergehen lassen. Bands, Sänger, Tänzer und Models wurden immer wieder von einem Recall in den nächsten geschickt. Heute nun ging eine weitere dieser Casting-Konserven auf Sendung. Gesucht wird diesmal "The next Uri Geller". Uri Geller, der vergangenes Jahr bereits im Jahr 2004 auf RTL ein wenig seines zweifelhaften Hokus-Pokus zeigen durfte, macht auf ProSieben nun den Dieter Bohlen und sucht als Ein-Mann-Jury seinen Nachfolger.
Ganze zwei Stunden dürfen die Zuschauer "unglaubliche Phänomene" bewundern, verspricht der Titel der Show. Unglaublich? Naja. Phänomenal? Auch nicht so recht. Die ganze Nummer ist genauso interessant und faszinierend wie eine handelsübliche Ausgabe "Galileo Mysterie" - also gar nicht. Da bezeichnet sich eine Kandidatin als Medium für Telepathie, ein anderer gibt an, mittels (s)eines Raben mit dem Jenseits kommunizieren zu können. Es fehlt eigentlich nur noch Herr Abdallah, der das ganze moderiert. Das schönste aber sind die Erkenntnisse, welche die Kandidaten der auf dem Sofa versammelten B-Prominenz des Senders - den Schauspieler Jürgen Vogel mal ausgenommen - präsentieren. "Du wirst deine verstorbenen Verwandten im Jenseits in einem Lichtkegel wiedersehen", verrät da ein langer Blick auf den sich das Gefieder putzenden Raben. Das ist so platt, dass es einem gar nicht in den Sinn kommt, zu hinterfragen, welche faulen Tricksereien dabei Anwendungen finden könnten. Kirmes-Hellseherinnen oder AstroTV-Tanten unterstellen wir ja auch keine Zaubertricks.
Das Prädikat "phänomenal" kann bei "The next Uri Geller" also nur in einem Zusammenhang genannt werden: phänomenal dämlich.
nun, angesichts solch großer fernsehunterhaltung sollte ich mir meine rückkehr wohl überlegen. wobei so wie die schweden auf casting das zeug abgehen, kann uri gellersson auch hier nicht weit sein..
aber wenn man die ganze nummer mit stefan raab vorführen würde, dann wäre das doch mal wirklich "unglaublich phänomenal" ;-)
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